Adolph von Henselt (1814 – 1889)
Lebensdaten des virtuosen Pianisten, poesievollen Komponisten und richtungsweisenden Klavierpädagogen
Zusammengestellt von Gebhard Kindl, Schwabach.
Stand: März 2015
1813 Umzug der Familie Henselt mit 4 Kindern von Rothenthal bei Greiz/Thüringen nach Schwabach. Hier wird der Vater Philipp Eduard Henselt Kompagnon des Kattun-Fabrikanten Johann Martin Stirner (1776 – 1851).
1814 – 1817 Adolph Henselt in Schwabach
09.05.1814 Geburt des Georg Martin Adolph Henselt in Schwabach, im Wohnhaus der ehemaligen Kattunfabrik, heute Penzendorfer Straße 13.
Mutter: Carolina Sophia Henselt, geb. Geigenmüller (1786-1822),
Vater: Philipp Eduard Henselt (1777 – 1830), Kattunfabrikant.
Er war in 1. Ehe mit Dorothea Börner (1776 – 1805), in 2. Ehe mit Carolina Geigenmüller verheiratet.
1817 – 1833 Adolph Henselt in München
23.01.1817 Umzug der Familie Henselt mit 6 Kindern von Schwabach nach München. Dort pachtet der Vater die Kattunfabrik des Grafen von Arco auf Oberköllnbach.
In München werden drei weitere Geschwister von Henselt geboren, die jedoch bereits im Kleinkindesalter sterben.
1820 Henselt besucht die Grundschule in der St. Anna-Vorstadt und danach wohl ab 1824 die Lateinschule.
1822 Henselts ältere Schwester Amalie erhält Klavierunterricht, er selbst zunächst Violinunterricht.
06.03.1822 Als Henselt im 8. Lebensjahr ist, stirbt seine Mutter im Alter von 36 Jahren.
1823 Henselt erhält Klavierunterricht bei Emanuel Lasser (1784 – 1825).
1827 Josepha von Flad, geb. Kanzler (1778 – 1843), erteilt Henselt Klavierunterricht.
12.03.1829 Henselt spielt als 14-Jähriger sein erstes öffentliches Konzert im Odeon in München.
27.06.1830 Henselt ist 16 Jahre alt, als sein Vater im Alter von 53 Jahren stirbt.
1831/1832 König Ludwig I. von Bayern (1786 – 1868) gewährt dem jungen Henselt ein Stipendium für ein Klavierstudium bei Johann Nepomuk Hummel (1778 – 1837) in Weimar von Oktober 1831 bis März 1832.
28.11.1832 Henselt spielt sein zweites öffentliches Konzert im Odeon in München.
1833 – 1836 Adolph Henselt in Wien
1833 Studien in Wien, darunter ein zweijähriges Studium der Komposition bei Simon Sechter (1788 – 1867).
1833 Erste eigene Kompositionen, die erst viel später im Druck erscheinen.
10.03.1836 Henselt spielt das 3. Klavierkonzert c-Moll von Ludwig van Beethoven mit einer eigenen Kadenz.
1836 – 1838 Adolph Henselt auf Konzertreisen in Deutschland
25.06.1836 Henselt spielt in Berlin im privaten Kreis beim kgl. preuß. Hofinstrumentenmacher Heinrich Kisting (1780 – 1856). Vermutlich in Berlin lernt Henselt den Liederkomponisten Carl Banck kennen. Es ist der Beginn einer innigen lebenslangen Freundschaft.
Mitte 1836 Wegen seines angegriffenen Gesundheitszustands aufgrund seiner Anstrengungen und nervlicher Überlastung reist Henselt zur Kur nach Karlsbad.
Herbst 1836 Bei einem längeren Aufenthalt Henselts bei Hummel in Weimar lernt er Rosalie Vogel, geb. Manger (1807 – 1893), kennen.
Henselt spielt ein öffentliches Konzert in Jena.
28.01.1837 Henselt konzertiert in Dresden.
08.05.1837 In Berlin spielt Henselt ein öffentliches Konzert.
Mitte 1837 In Breslau komponiert Henselt seine Etüden op. 2 und op. 5.
24.10.1837 Henselt heiratet Rosalie Manger in Salzbrunn / Schlesien (heute: Szczawno-Zdrój).
29.12.1837 Henselts öffentliches Konzert im Gewandhaus in Leipzig.
11.01.1838 Henselt spielt ein Konzert in Dresden. Dies ist sein letzter öffentlicher Auftritt in Deutschland.
1838 – 1889 Adolph Henselt in St. Petersburg
(Datumsangaben nach dem Julianischen Kalender)
24.01.1838 Auf der Reise nach St. Petersburg spielt Henselt ein Konzert in Warschau. Dort lernt
er den Violinisten Henri Vieuxtemps (1820 – 1881) kennen.
21.03.1838 Erstes öffentliches Konzert in Russland im Großen Theater von St. Petersburg. Nach
dem überwältigenden Erfolg gibt er den Wünschen der Zarin nach und bleibt in St.
Petersburg.
19.04.1839 Geburt des Sohnes Alexander Adolphowitsch Henselt.
(* 19.04./01.05.1839 in St. Petersburg, † 29.01./10.02.1878 in Samara an der Wolga).
30.04.1839 Henselt wird von Zarin Alexandra Fjodorowna (1798 – 1860) zum Hofpianisten ernannt.
1839 Henselt (25-jährig) unterrichtet den 21-jährigen Alexander, den späteren Zaren Alexander II. (1818 – 1881) und weitere Kinder der Zarin.
18.09.1852 Erwerb des Ritterguts mit Schloss in Gersdorf am Queis (heute: Gierałtów, Powiat Bolesławiecki).
Mai 1857 Besuch bei seinem Sohn in Breslau auf der Durchreise von St. Petersburg nach Gersdorf.
22.03.1861 Auf Befehl von Zar Alexander II. wird Henselt in den erblichen Adelstand erhoben.
04.01.1866
1868 Henselt schreibt das Lehrbuch: „Einige Bemerkungen und langjährige Erfahrungen über den Klavierunterricht. Als Richtschnur für Lehrer und Schüler in den mir anvertrauten Kaiserlichen Instituten und zur Belehrung aller daran Theilnehmenden.“ Es erscheint bei Th. Stellowsky in St. Petersburg.
1871 Erwerb einer Villa in Warmbrunn / Schlesien (heute: Cieplice Śląskie-Zdrój).
1873 Henselt veröffentlicht sein Buch „Fragen zur elementaren Musiktheorie.“
Nov. 1874 Henselt bricht sich den linken Arm am Handgelenk und ist dadurch für längere Zeit beim Klavierspiel behindert.
Mitte 1875 Marie Lipsius (Pseudonym: La Mara) veröffentlicht den 3. Band der „Musikalischen Studienköpfe“, der ein ausführliches Kapitel über Henselt enthält.
29.01./10.02.1878 Henselts Sohn Alexander stirbt in Samara/Russland an Lungenentzündung.
31.03.1879 Henselt wird zum Kaiserlich-Russischen-Wirklichen Staatsrat ernannt.
19.07.1879 Henselt besucht Liszt am 19. und 20. Juli in Weimar.
Dez. 1880 Henselt komponiert für das 50-jährige Jubiläum der gesellschaftlich-kulturellen Tätigkeit des Prinzen Peter von Oldenburg eine Hymnus-Kantate.
12.05.1883 Ehrung zum 25-jährigen Jubiläum als Generalmusikinspektor in St. Petersburg.
1887/1888 Henselt lehrt Klavierspiel am Konservatorium in St. Petersburg.
21.03.1888 50-jähriges Jubiläum von Henselts erstem Auftritt in St. Petersburg.
10.10.1889 Henselt hält sich zu seinem alljährlichen Sommerurlaub in Warmbrunn auf. Dort stirbt er im Beisein seiner Frau und treuen Freunden.